Infos für Eltern und Lehrer

Bei illegalen Graffiti liegt neben den strafrechtlichen Konsequenzen ein besonderes Problem in den hohen Schadensersatzansprüchen, die den Jugendlichen ihren Start ins Erwachsenenleben schwer machen.

Hier können Eltern und Lehrer gezielt durch Informationen, Gespräche und Aktionen zur Prävention beitragen. Denn frühzeitiges Handeln kann junge Menschen davor schützen, sich unwissend in existentielle Problemsituationen zu steuern.

Das Sprühen auf nicht genehmigte Flächen stellt in der Regel eine Sachbeschädigung im Sinne des §303 Strafgesetzbuch dar.

Das illegale Besprayen setzt oftmals das verbotswidrige Betreten eines Geländes voraus, so dass zusätzlich ein Hausfriedensbruch im Sinne §123 Strafgesetzbuch vorliegt.

Der Sprayer haftet für die verursachten Schäden und kann sogar für die Anwaltskosten der Geschädigten herangezogen werden.

Ist Ihr Kind betroffen?

Achten Sie auf die folgenden Merkmale:

  • Illegale Sprayer sind in der Regel zwischen 13 und 23 Jahre alt.
  • Starkes Interesse an Graffitiliteratur (z.B. Zeitschriften).
  • In einem Sammelalbum (»Blackbook«) werden Bilder mit Graffitientwürfen und Fotos von Graffitibildern aufbewahrt.
  • Schulhefte/Zeichenunterlagen sind mit grafisch verzierten Wortkürzeln oder Buchstaben übermalt.
  • Ein eigenes Wortkürzel (»tag«) wird benutzt.
  • Sprühdosen werden beschafft und aufbewahrt.
  • Ein Industriemarker (EDDING-Stift) wird mitgeführt.
  • Nothämmer, Schleifsteine oder andere Gegenstände, die zum Kratzen von Wortkürzeln in Glasscheiben geeignet sind, werden mitgeführt.
  • Die Kleidung ist manchmal mit Farbe verschmiert oder riecht nach Farbe.
  • Gummihandschuhe (mit Farbanhaftungen) werden mitgeführt.

Wenn mehrere der oben angegebenen Merkmale auf Ihr Kind zutreffen, sprechen Sie mit Ihm, um Straftaten und hohe Schadensersatzforderungen zu verhindern.

Tipps für Eltern

  • Suchen Sie ein Gespräch mit Ihrem Kind, das von Vertrauen und Respekt geprägt ist.

  • Klären Sie Ihr Kind über die Folgen des illegalen Graffiti auf (Schadensersatzansprüche – Straftaten).

  • Schützen Sie Ihr Kind nicht vor unangenehmen Entdeckungen. Besprechen Sie Probleme mit Ihrem Kind.

  • Eltern sollten wissen, wo Ihre Kinder übernachten. Die Jugendlichen nutzen häufig die Nachtzeiten für ihre illegalen Sprayaktionen.

Wenn Sie Ihr Kind beim illegalen Sprayen erwischt haben, setzen Sie sich mit den Geschädigten zusammen und prüfen Sie die Möglichkeit einer Schadensregulierung. So kann eine strafrechtliche Verfolgung verhindert werden. Ein Gespräch zur richtigen Zeit kann Folgekosten ersparen. Bei einem Gespräch sollte Ihr Kind anwesend sein und sich beim Geschädigten entschuldigen. Verhandeln Sie mit dem Geschädigten erforderlichenfalls eine Ratenzahlung.

Zeigen Sie Ihr Kind nicht bei der Polizei an, denn Sie verlieren sonst sein Vertrauen!

Viele Eltern übernehmen im Schadensfall die Kosten für ihre Kinder. In dem Falle sollten Sie mit ihrem Kind eine Abmachung über eine spürbare Beteiligung der Kosten (Taschengeld) oder einen Ausgleich in Form von Ersatzleistungen in Haus oder Garten treffen. Pädagogisch sinnvoll ist diese Abmachung nur bei einer konsequenten Einhaltung.

Tipps für Lehrer

Das Einstiegsalter der Sprayer liegt bei etwa 13 bis 14 Jahren. Klären Sie Jugendliche über die Gefahren und die Folgen von illegal erstellten Graffitis auf. Sollten Ihre Schüler Interesse an Graffitis zeigen, greifen Sie dieses auf und informieren Sie auch über legale Projekte!

Sollten Ihnen in Schulbüchern oder Heften Graffiti-Schriftzüge auffallen, schauen Sie sich das schulische Umfeld an. Sie werden sicherlich diese Signaturen in der Schule oder der näheren Umgebung wiederfinden.

Sprechen Sie mit dem betreffenden Jugendlichen und zeigen Sie, dass Ihnen das Handeln aufgefallen ist. Setzen Sie die Eltern in Kenntnis. Vielleicht führen Sie ein Gespräch mit Eltern und dem Jugendlichen, zu dem Sie auch einen Vertreter des Jugendamtes hinzuziehen können. Entscheidend ist ein rasches Handeln.

Setzen Sie angekündigte Konsequenzen gegenüber den betroffenen Jugendlichen durch. Lassen Sie beispielsweise den Jugendlichen seine Signaturen wieder entfernen.

Sprayer malen ihre Graffiti nur dort, wo sie lange sichtbar bleiben. Dort wo ein Graffiti nicht entfernt wird, folgen schnell weitere Bemalungen. Lassen Sie illegale Graffiti an der Schule durch Schülerinnen und Schüler umgehend entfernen. Übertragen Sie beispielsweise die Verantwortung für die Reinigung auf Projektgruppen ab der 8. Klasse. Durch die Übernahme der Verantwortung werden sich die Schüler mehr mit ihrer Schule identifizieren und eine Selbstkontrolle übernehmen.